| Englisch in der Volksschule Wie erfahren Jugendliche das Früh-Englisch? Die Kantone Appenzell Innerrhoden und Zürich haben bei der Einführung des Englischen als erster Fremdsprache ab der dritten, resp. der zweiten Klasse Massstäbe gesetzt und andere Kantone zum Nachziehen animiert. Nun liegt eine erste Fallstudie vor, die im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms „Sprachenvielfalt und Sprachkompetenz in der Schweiz“ (NFP 56) erstellt wurde. Sie fragte unter anderem danach, wie Schülerinnen und Schüler das frühe Fremdsprachenlernen erleben.
Die Einführung des Englischen als erster Fremdsprache geschah nicht aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse, sondern mithilfe bildungspolitischer Argumente der Befürworter. Die Fallstudie zeigt nun auf, dass die Erfahrungen mancher Jugendlicher diesen Argumenten widersprechen.
Obwohl immer wieder die Omnipräsenz des Englischen geltend gemacht wurde, zeigt sich in der Realität, dass nur wenige Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit auf produktive und interaktive Weise mit Englisch in Kontakt kommen.
Bei der Lehrstellensuche machen sie dann die Erfahrung, dass gute Kenntnisse in Standarddeutsch immer noch viel wichtiger sind als Englischkenntnisse. Auch wird die Erwartung, sich dank Englisch global verständigen zu können, durch schulische Misserfolge öfter enttäuscht. Auch das ebenfalls vorgebrachte Argument der Chancengleichheit wird durch die Einteilung der Schülerinnen und Schüler nach Leistung (z.B. in Sek A, B und C) relativiert.
Trotz dieser Einschränkungen sind die Forschenden um Professor Daniel Stotz von der Pädagogischen Hochschule Zürich davon überzeugt, dass die Reform fortgesetzt werden sollte. Den Herausforderungen könne mit der gezielten Weiterbildung der Lehrpersonen und der Entwicklung entsprechender Lehrmittel Rechnung getragen werden.
Medienmitteilung des Schweizerischen Nationalfonds SNF:
www.snf.ch/D/NewsPool/Seiten/mm_08jul08.aspx
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